Das DEZA-Magazin für
Entwicklung und Zusammenarbeit
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Text: Aufgezeichnet von Zélie SchallerAusgabe: 04/2023

Projektleiterin im Schweizer Kooperationsbüro in Tschad

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Ich arbeite seit Februar 2019 für die DEZA in N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad. Jeden Morgen gegen sieben Uhr fahre ich mit dem Motorradtaxi ins Büro. Das ist die einfachste Art dorthin zu gelangen, denn um diese Zeit herrscht Stossverkehr. Die Leute fahren zur Arbeit, die Kinder gehen zur Schule, die Frauen auf den Markt.

Die Fahrt dauert rund zehn Minuten auf einer schlechten Strasse: Letztes Jahr gab es während der Regenzeit mehr Niederschläge als üblich, was zu erheblichen Überschwemmungen führte. Neben schlechten Strassen zerstörten die über die Ufer getretenen Flüsse auch hunderte Häuser und 2700 Hektaren Kulturland.

Als Binnenstaat in der Sahelzone ist der Tschad besonders vom Klimawandel betroffen. Wenn es nicht gerade zu Überschwemmungen kommt, leidet ein Grossteil des Landes unter chronischem Wassermangel. Die ländliche Bevölkerung, die von Landwirtschaft und Viehzucht lebt – den beiden Eutern unserer Volkswirtschaft, wie man hier sagt –, ist davon erheblich betroffen.

Um das Land gegen die Auswirkungen des Klimawandels widerstandfähiger zu machen, unterstützt die DEZA den Wissensaufbau über die Wasserressourcen, indem sie diese kartiert: Es werden unter anderem Karten erstellt, um das Management von Grund- und Oberflächenwasser zu verbessern.

Ich bin verantwortlich für Projekte zur wirtschaftlichen Entwicklung und Ernährungssicherheit. Mehrmals pro Jahr bin ich unterwegs, um mir vor Ort ein Bild von den Fortschritten zu machen und mit den Menschen, die von unseren Projekten profitieren, zu reden.

Im Büroalltag lese ich zuerst meine Mails, mache dann kurz eine Morgenpause mit meinen Kolleginnen und Kollegen und widme mich dann meinen Aufgaben. Das Ackerbausystem in Tschad ist rudimentär, die Erträge sind gering. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist immer wieder prekär, was zu sozialen Spannungen führt.

Damit die Bauernfamilien die Erträge und damit ihr Einkommen erhöhen können, erleichtert ihnen die Schweiz den Zugang zu hochwertigem und den Umweltbedingungen angepasstem Saatgut. Das Tschader Institut für Agrarforschung ITRAD (Institut tchadien de recherche agronomique pour le développement) entwickelt verbessertes Saatgut, vor allem für Hirse, Mais, Erdnüsse und Sorghum. Dieses wird dann von Produzenten und Saatgutorganisationen vermehrt, um die Verfügbarkeit auf den Märkten zu gewährleisten. Das Projekt richtet sich an rund 200'000 Betriebe.

Ein anderes meiner Projekte betrifft die Ausbildung und die Berufseinstiegsbegleitung jugendlicher Schulaussteigerinnen sowie nicht Eingeschulter. In den Zentren werden theoretische und praktische Kurse angeboten, die dem dualen Ausbildungssystem der Schweiz ähneln.

Die Programme decken Bereiche wie Landbau, Schneiderei, Elektrizität und Solarenergie, Maurerhandwerk, Kantinenverpflegung, Holzverarbeitung, Zweiradmechanik und Schweissen ab. Im letztgenannten Bereich lernen Jugendliche, Pflüge und andere Werkzeuge für den Betrieb von Landwirtschaft herzustellen. Diese Tätigkeit begeistert sowohl die Jungen als auch die Bauern ganz allgemein.

Politischer Dialog

Der Tschad ist mit seiner hohen Armutsquote ein Schwerpunktland der DEZA. Sie unterstützt das zentralafrikanische Land auf dem Weg, seine Fragilität zu verringern. Neben den sozialen Grunddiensten, der Berufsbildung, der Landwirtschaft sowie der Ernährungssicherheit konzentrieren sich die Aktivitäten der DEZA auch auf Frieden und die Gewaltprävention. Vor dem Hintergrund des politischen Übergangs im Tschad sowie der Spannungen in den Nachbarstaaten ist die Friedenssicherung von zentraler Bedeutung. Das Engagement der Schweiz zielt darauf ab, die Mechanismen zur Konfliktlösung zu stärken.

Kommen Sie mit. Ab April 2024 finden Sie alle Geschichten rund um die Humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz auf deza.admin.ch/geschichten.

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