Das DEZA-Magazin für
Entwicklung und Zusammenarbeit
DEZA
Text: Luca BetiAusgabe: 04/2023

Die interdisziplinäre und transnationale Forschung fördern, um die Armut zu bekämpfen und die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen: So lautet das Hauptziel eines von der Schweiz finanzierten Programms.

Mütter und Frauen im gebärfähigen Alter diskutieren im April 2019 in der Region Geita in Tansania über die gesundheitlichen Auswirkungen des industriellen Bergbaus. © Andrea Leuenberger
Mütter und Frauen im gebärfähigen Alter diskutieren im April 2019 in der Region Geita in Tansania über die gesundheitlichen Auswirkungen des industriellen Bergbaus. © Andrea Leuenberger

Das 2012 von der DEZA und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) lancierte Programm «Research on Global Issues for Development» (r4d) hat Forschungsprojekte in 50 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt.

«Die Initiative war bahnbrechend, weil sie die Inter- und Transdisziplinarität sowie die entwicklungsorientierte Forschung in wissenschaftlichen Nord-Süd-Kooperationen förderte», sagt Mirjam Macchi, Policy Advisor der DEZA für Forschung und Agenda 2030.

Mit dem Programm wurden Forschungsarbeiten zu den Themen soziale Konflikte, Beschäftigung, Ernährungssicherheit, Ökosysteme, Förderung der Sicherheit und öffentliche Gesundheit unterstützt. Ausserdem standen die Wissensvermittlung und die praktische Umsetzung der Ergebnisse im Vordergrund.

Einflussnahme auf Politik für die Schwächsten

Zu den 57 Projekten, die von r4d gefördert wurden, gehört auch das HIA4SD-Projekt, das vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) geleitet und mit Partnerinstitutionen in Afrika und der Schweiz realisiert wurde. Das Projekt wollte in erster Linie informieren und den politischen Dialog fördern mit dem Ziel, den Evaluationsmechanismus konsequenter anzuwenden, mit dem die negativen Auswirkungen der Rohstoffgewinnung auf die öffentliche Gesundheit in vier afrikanischen Ländern verringert werden sollen.

«Die Staaten sind gesetzlich verpflichtet, eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen, bevor sie ein grosses Infrastrukturprojekt wie beispielsweise ein Bergwerk umsetzen», erklärt Mirko Winkler vom Swiss TPH. «Allerdings werden die gesundheitlichen Auswirkungen nur selten rigoros untersucht.» Das Forschungsteam, dem zwei Doktoranden aus der Schweiz und vier aus Afrika angehörten, untersuchte die Stärken und Schwächen der Evaluationspraxis in Burkina Faso, Ghana, Mosambik und Tansania. Anschliessend förderte das Team den Dialog mit den politischen Behörden, um zu erreichen, dass die Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (Health Impact Assessment, HIA) in das Projektgenehmigungsverfahren integriert wird.

«Derzeit werden in den vier beteiligten afrikanischen Ländern konkrete Anstrengungen unternommen, um das HIA in Gesetzen und Vorschriften zu verankern», so Winkler weiter. Über 200 junge Forschende wurden in transnationalen und interdisziplinären Kontexten ausgebildet sowie Partnerschaften und Netzwerke zwischen wissenschaftlichen Kreisen des Nordens und Südens gestärkt. Durch dieses Engagement haben HIA4SD und die anderen von r4d unterstützten Projekte laut einem Evaluationsbericht massgeblich zum Kapazitätsaufbau in den Bereichen Forschung und Innovation beigetragen.

Lösungsorientierte Forschung

Mit der Lancierung des Programms «Solution-oriented Research for Development» (SOR4D) haben die DEZA und der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ihre Partnerschaft bis 2030 verlängert. SOR4D basiert auf dem r4d-Programm, wobei der Fokus auf der Wirkung liegt. Zu diesem Zweck arbeiten Forschende und Entwicklungsakteure in Projektkonsortien zusammen. Im Vordergrund steht die Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030. Das Gesamtbudget des Programms beträgt für die ersten fünf Jahre (2022–2026) 19,3 Millionen Franken.

Kommen Sie mit. Ab April 2024 finden Sie alle Geschichten rund um die Humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz auf deza.admin.ch/geschichten.

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