Das DEZA-Magazin für
Entwicklung und Zusammenarbeit
DEZA
Text: Samuel SchlaefliAusgabe: 03/2021

Ein multilaterales Projekt mit Beteiligung der Schweiz hilft Kleinbauern alternative Einkommensquellen zu erschliessen, damit sie nicht mehr auf die Abholzung von Wäldern angewiesen sind.

Kaffeeanbaugebiet in Äthiopien: Eine nachhaltige Schnittweise der Kaffeepflanzen verbessert sowohl Erträge wie Einkommen der Bäuerinnen und Bauern.  © Juan Manuel Castro Prieto/VU/laif
Kaffeeanbaugebiet in Äthiopien: Eine nachhaltige Schnittweise der Kaffeepflanzen verbessert sowohl Erträge wie Einkommen der Bäuerinnen und Bauern. © Juan Manuel Castro Prieto/VU/laif

In den vergangenen Jahren hat die globale Waldfläche rapide abgenommen, in erster Linie als Folge von Viehzucht für den stark steigenden Fleischkonsum. Alleine im Jahr 2020 wurden 42'000 Quadratkilometer Wald in tropischen Regionen zerstört – eine Fläche so gross wie die Schweiz.

Die «BioCarbon Fund Initiative for Sustainable Forest Landscapes» (ISFL) kooperiert mit Staaten und Unternehmen, um die Zerstörung von Wäldern durch klimaintelligente Planungen und neue Regulierungen zu bremsen. Das Grossprojekt wird von der Schweiz, Deutschland, Norwegen, Grossbritannien und den USA finanziert sowie von der Weltbank verwaltet. Seit 2013 wurden für die Initiative 355 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Heute arbeitet sie mit den Regierungen Kolumbiens, Äthiopiens, Indonesiens, Mexikos und Sambias zusammen.

Exportschlager «Cacay»-Früchte

In Kolumbien ist die Region Orinoquia stark von illegalem Holzschlag für die Rinderzucht betroffen. Hinzu kommen Konflikte um den Kokaanbau. Im Rahmen der ISFL wird deshalb die Kultivierung der «Cacay»-Frucht gefördert, um Land neu zu bepflanzen, das zuvor als unproduktiv galt. Die zitrusähnliche Frucht hat Kerne, die zu Milch oder Mehl verarbeitet werden sowie zu einem hochwertigen Öl, das in der Kosmetik genutzt wird.

Die Produkte werden mittlerweile in die USA und nach Europa exportiert. Als integraler Bestandteil der ISFL werden die Partnerregionen in den globalen Klimakompensationsmechanismus REDD+ miteinbezogen. Darüber werden Anstrengungen der Bauern zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und zum Erhalt der Wälder als Kohlendioxidsenken finanziell abgegolten.

In Äthiopien unterstützt die Initiative in Zusammenarbeit mit «Nespresso» ein Programm zur verbesserten Waldbewirtschaftung. Die Waldfläche in den Kaffeeanbaugebieten ist stark geschrumpft, weil Holz für die meisten Menschen auf dem Land die primäre Energiequelle darstellt und die Bewirtschaftung der Wälder nicht kommunal geregelt ist. Mitarbeitende von Institutionen und Behörden werden deshalb für eine nachhaltige Forstbewirtschaftung weitergebildet.

Gleichzeitig erhielten rund 50'000 Bäuerinnen und Bauern Trainings für einen klimaresilienten Kaffeeanbau. Die DEZA unterstützt derzeit die grossflächige Umsetzung eines erfolgreichen Pilotversuchs. Dieser beinhaltet unter anderem die Einführung einer nachhaltigen Schnittweise der Kaffeepflanzen, wodurch die Bauern ihre Erträge und ihr Einkommen deutlich verbessern können.

Kommen Sie mit. Ab April 2024 finden Sie alle Geschichten rund um die Humanitäre Hilfe und die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz auf deza.admin.ch/geschichten.

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